Pfuscher

Pfuscher? Ja, Pfusch beim Motorrad habe ich schon so einiges erlebt. Da habe ich mir gedacht, machst mal eine Seite und schreibst deine Erlebnisse auf. Du hast auch Storys dazu, dann schreib doch einfach einen Kommentar dazu.

1:

Angefangen hat alles mit der ersten LTD 450 meiner Frau. Die musste wegen Stufenführerschein gedrosselt werden. Da der TÜV dass eh nur akzeptierte mit einer Bestätigung einer Werkstatt haben wir die 27 PS Gasschieber auch bei einem Kawasaki Händler einbauen lassen.

Ein paar Wochen später fing das Drama an, dass die Maschine nicht mehr ordentlich lief. Insgesamt war die Maschine dann drei Mal bei Kawasaki Händler und stand fast 3 Monate in der Werkstatt zur (erfolglosen) Fehlersuche.

Dann dachte ich mir schaust mal selber. Als ich den Deckel des Vergasers abgeschraubt habe, fiel ein Stück vom Vergaser ab. Hatten die Trottel zu lange Schrauben verbaut und einen Spannungsriß im Gehäuse erzeugt und dass haben die in den drei Monaten nicht gefunden 🙁

2:

Die nächste Geschichte hat nichts mit Pfusch zu tun, sondern mit Verkäufer die einen bescheissen. Ich hatte günstig bei Ebay (500 EUR) obige Z650 ergattert, klar nicht fahrbereit, aber angeblich eine gute Basis zum Wiederaufbau. Ich die Kiste in der Nähe von Koblenz abgeholt. Bei der ersten Überprüfung dann der Schock. Die hatte mal gebrannt. Luftfilterkasten, Elektrik, Vergaser alles schwarz, verkohlt und verzogen. Keine Ahnung was die getrieben haben. Ich hatte noch Glück, dass ich einen Verwerter fand der die Teile für 500,– EUR genommen hat, so hielt sich der finanzielle Schaden in Grenzen.

3:

Bei der die nächsten Geschichte geht es allgemein um Werkstattkosten. Ich hatte mit meiner Inazuma (siehe obiges Bild) einen Sturz. Soweit alles wieder aufgebaut, aber ich merkte, dass mit der Gabel was nicht stimmte. Die war krumm. Ich zu einer Werkstatt hier deren Besitzer ich schon seit Jahren kannte und der einen Super Ruf hatte. Er hatte als kleine Hinterhof Werkstatt angefangen. Und man traf sich dort auch gerne mal nur so zum plauschen und einem Kaffee. Er die Suzi auseinander genommen und dann der Kostenvoranschlag. 1.300,– EUR für eine neue Gabel. Ups. Dass war üppig. Da ich gerade beim Hausbau war, hätte ich dass nicht stemmen können.

Also war meine erste Idee, mal nach einer gebrauchten Gabel schauen. Da ich ja aber schon immer Foren genutzt habe, bekam ich da den Tip, es mal bei einer Rahmenrichtwerkstätte zu versuchen. Bei uns in der Nähe (Mainz) sitzt die Firma Roadrunner, denen habe ich dann die Gabel gebracht. Was war? Eine Gabelbrücke war etwas verzogen, alle anderen Teile waren in Ordnung. Kosten (außer Sprit) 75,– EUR fürs vermessen und richten. War leicht günstiger wie der KV der Werkstatt. 🙂

4:

Und wo wir gerade dabei sind, mal zwei Storys zu einer Marken-Werkstatt. Ich in Ebay einen Tank ersteigert, war ein Schnäppchen, da die hohen Versandkosten wohl die Leute abgeschreckt haben. Der Standort des Verkäufers war aber in Worms, also kann man die Sachen ja abholen. Nach dem Kauf bekam ich die Adresse des Verkäufers: ein Motorradhändler aus Worms. Da bin ich halt mal nach Feierabend hin gefahren um den Tank abzuholen. O-Ton Besitzer: Sie können hier doch nicht auftauchen, wenn dass ein Mitarbeiter mitbekommt, dass ich Teile als Privat bei Ebay verkaufe, nicht dass der dem Finanzamt was steckt.

Gleiche Werkstatt, andere Geschichte, hier mal stark gekürzt. Motorrad eines Arbeitskollegen (Fahranfänger) hatte einen leichten Rutscher. Er in diese Werkstatt gebracht (wo er die Maschine neu gekauft hatte) und machen lassen. Echt viel Geld bezahlt (aber die Vollkasko bezahlt es ja) aber dann das Motorrad fahren doch an den Nagel gehängt. Dem Händler die Maschine verkauft, der aber massiv was abgezogen hat, da ja Unfallmaschine.

Als ich dann zwei Wochen später dort bin ein Ersatzteil holen, sehe ich die Maschine auf dem Hof stehen. Preis ziemlich happig und kein Hinweis darauf, dass es eine Unfallmaschine ist. Ich mir einen Verkäufer kommen lassen und Interesse geheuchelt. Explizit nachgefragt ob die Maschine unfallfrei ist, was mir der Verkäufer auch garantiert hat. Da fehlen mir die Worte.

5:

Als nächstes kommt ein echter Hammer, diesmal ein Privatschrauber, da gibt es natürlich auch eine Menge Pfuscher. Ich hatte mal wieder eine KLR gekauft oder mir zumindest reservieren lassen. Die gute 500er stand in Österreich und sah eigentlich auf den Bildern echt gut aus. Wurde korrekt als nicht fahrbereit verkauft, angeblich aber nur Kleinigkeiten.

Auf der Rückreise vom Italien-Urlaub (mit Anhänger) also mal schnell dort halt gemacht. Der Verkäufer war eigentlich ganz nett. Machte auch den Eindruck eines versierten Schraubers, hatte mehrere zerlegte Ducs im Keller. Sah also nach einem guten Handel aus.

Dann kam der Schock beim auseinandernehmen der Maschine. Details zu seinen massiven Pfuschereien, im Block: https://wernerzehe.de/?page_id=858 aber dass hier ist das übelste was ich je erlebt habe:

Da hat der doch tatsächlich an der Kurbelwelle rum geflext und die fehlenden Stücke dann versucht mit Kleber (grün) wieder aufzufüllen. Der Blitz soll den Typ beim schei..en treffen.

6:

Jetzt kommt mal wieder eine Werkstatt zum Zuge. Ein Triumph Händler. Ich steh beim August http://www.motorradreifen-vuidar.de/ und warte, dass meine neue Reifen drauf kommen. Da die Jungs gerade eine Tiger Sport in der Mache haben, gleich mal den Fahrer angesprochen, ob er das Tigerforum kennt. 😉 Als die Jungs von Vuidar die Bremszangen der Tiger abschrauben um das Rad raus zu holen, macht es plonk und die Bremsbeläge fallen raus.

Es haben nicht alle gelacht 🙂 Der Besitzer der Maschine wird leicht weiß um die Nase und der Mechaniker erklärt ihm, dass die Bremsbeläge einen Ring haben durch den ein Haltestift geschraubt wird. In dem Fall hat einer erst den Stift rein geschraubt und dann die Bremsbeläge rein gesteckt. Das brisante daran! Der Besitzer hatte die Maschine erst vor einem Monat bei dem benachbarten Triumph Händler gebraucht gekauft. Angeblich mit einer frischen, großen Inspektion. Jetzt kann sich jeder überlegen was Ihm lieber ist, gefakte Inspektionen oder unfähige Mechaniker. Denn bei einer großen Inspektion gehört eigentlich auch dazu, dass man mal nach den Bremsbelägen schaut.

7:

Jetzt mal was kurioses. Ich hatte einen Ersatz Motor für meine KLR besorgt. Der wohl schon seit etlichen Jahren als Ersatzmotor bei vielen KLR-Fahrern im Umlauf war.

Bei einer großen Inspektion sah auch alles super aus. Aber der Probelauf war übel, das Teil hat vibriert, dass war selbst für ne KLR extrem. Also Motor komplett zerlegt. Im Inneren keinerlei Beschädigungen, der Motor hatte (auch nach Prüfung durch einen Spezialisten) noch echt wenig km gelaufen. Also was war dann die Ursache der massiven Vibrationen?

Wie man sieht eine ordentliche Delle in der Kurbelwelle, was zu einer Unwucht und einem ausgeschlagenen Kurbelwellenlager führte. Nur wie kommt eine Delle an eine Kurbelwelle, bei einem fast neuen Motor, der keinerlei Beschädigungen im Inneren aufweist? Da ich mal nicht davon ausgehe, dass jemand den Motor aufgemacht hat um eine defekte Kurbelwelle zu verbauen, muss da wohl jemand im Werk ein kleines „Ups“ passiert sein. Danke Kawasaki.

8:

Und jetzt mal wieder eine echt üble Werkstatt Nummer. Auch wieder ein zerstörter KLR Motor. Ich hatte wegen dem Supermoto Umbau mir diese KLR mit Motorschaden geholt:

Bei der Zerlegung des Motors fand sich der Übeltäter für den Kurbelwellenschaden. Reste eines Original-Doos. Wie so oft war das Doo gebrochen und hatte den Motor zerstört. Das brisante an der Sache, das verbaute Original-Doo war in einwandfreiem Zustand. Also mussten die Reste von einem vorigen Doo-Schaden stammen. Bei der Prüfung der alten Werkstattrechnungen des Vor-Vorbesitzers fand sich eine Rechnung, einer freien Werkstatt aus Bayern, wo vor gerade mal 1.500km ein defektes Doo getauscht wurde. Jetzt kann sich jeder selbst denken wo die Doo-Reste her kommen.

9:

Nur eine Kleinigkeit, aber wieder was zum Kopf schütteln. Ich mache gerade eine große Inspektion bei der TDM meines Nachbarn. Die hat er günstig bekommen, weil sie schon seit fast 10 Jahren nicht mehr bewegt wurde. Und was finde ich, als ich den Kettensatz wechseln will? Nun da hat der letzte der dran war (vermutlich eine Werkstatt, den Rechnungen nach) das Ritzel noch nicht mal handfest angezogen, dass saß locker auf der Kurbelwelle. Zum Glück war wenigstens das Sicherungsblech ordentlich dran, sonst Aua. 🙁

10:

Und wieder was aus der Rubrik: „Da kann man nur den Kopf schütteln.“ Ich habe für meine KLR einen Satz Gabelfedern bei Louis gekauft. Zubehörteile bei der KLR ist immer so eine Sache. Viele Hersteller haben Probleme die unterschiedlichen Modelle korrekt zuzuordnen. Kawasaki ist auch ziemlich bescheuert was die Typ-Nummern angeht. Die ersten KLR 650B (Tengai) hatten als Typ-Bezeichnung im Brief KLR650 A drin stehen. Hier handelte es sich aber um eine C, die hat einen anderen Durchmesser der Stadtrohre wie A und B, daher sollte es da eigentlich passen.

Ich die Gabelfedern eingebaut, zu kurz. Äh???? Falsche Gabelfedern oder fehlen da die passenden Distanzhülsen? Denn die originalen Distanzhülsen konnte man nicht verwenden, da sonst die Vorspannung brutal gewesen wäre, da die neuen, progressiven Gabelfedern deutlich länger waren wie die Originalen. Louis hätte natürlich die Gabelfedern zurück genommen. Aber ich dachte mir regelst dass mit dem deutschen Hersteller, nicht dass der nächste KLR-Fahrer das gleiche Problem hat. Also entspann sich ein längerer Dialog mit dem Support des Herstellers. Da die Gabelfedern eine Typbezeichnung aufgedruckt hatten war klar, dass es eigentlich die Richtigen für das Modell waren. Seltsamerweise entsprachen aber die Maße der gelieferten Gabelfedern, nicht den Maßen die diese laut Datenbank des Herstellers haben sollten. Der nette Supportler wollte das Prüfen, warum die Federn die ausgeliefert wurden andere Maße hatten wie die Federn laut interner Datenbank haben sollten. Dann war auf einmal Ruhe. Auf meine Mails kam keine Antwort mehr. Irgendwann, nachdem ich sehr ärgerlich wurde, kam als Antwort (ohne Namen): „Wenn die Federn nicht passen, müsste ich sie halt passend machen.“

Dass ist sicher die dümmste Antwort die ich je von einem Hersteller Support erhalten habe. Funfact am Rande: Als eifriger Google Bewerter, habe ich natürlich auch eine entsprechende Bewertung abgegeben. Zwei Jahre nach dem Vorfall kommt ein Schreiben von Google, dass ein Rechtsanwalt Beschwerde gegen die Bewertung eingelegt hat. Diese beschwerde konnte ich aber abweißen, sodass meine Bewertung bestand hatte. Leider hat das Unternehmen (fängt mit W an, Wilbers ist es aber nicht 🙂 inzwischen Ihren Firmensitz bei Google löschen lassen und damit auch die vielen negativen Bewertungen wegen nicht passender Bauteile. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.